Freitag, 1. Januar 2010

Notiz

Endlich den FAZ-Beitrag von Jürg Altwegg zum bevorstehenden Todestag von Albert Camus aus dem Stapel mit Ungelesenem gezogen: hervorragend. Mir fällt ein, dass mich Camus´ grässlicher Unfall vor 50 Jahren fast das Leben gekostet hätte. Als die Nachricht aus dem Ticker kam, war es noch zwanzig Minuten bis zum Redaktionsschluss. Zwei Minuten später saß ich an der Schreibmaschine und hämmerte ohne nachzudenken auf sie ein. Georg Ramseger riss mir die Blätter aus der Maschine und hetzte den Redaktionsboten einzeln mit ihnen in die Setzerei. Als ich auf die Sekunde fertig war, war ich wie aus dem Wasser gezogen, und mein Puls tobte bei 240. Ramseger.: „Den Pulitzer-Preis kriegen Sie für den Beitrag nicht. Sowas machen wir nie wieder.“ Ich war derselben Ansicht. Camus´ deutscher Verleger Ledig-Rowohlt war anderer Meinung. Er rief am nächsten Morgen an und bedankte sich für den Nachruf. Ich habe mir meinen Text nie wieder angesehen.

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