Montag, 23. August 2010

Vom Segen der Punkte

Preisfrage: Welche Sätze der Kollegin Mechthild Küpper sind zu lang?
„Es wäre ein Treppenwitz der jüngeren Brandenburger Geschichte, wenn zwanzig Jahre nach dem Ende der DDR ein ehemaliger Oberassistent am Lehrstuhl kapitalistische Staaten an der Akademie für Staat und Recht in Babelsberg zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt gewählt würde. Nach der Bildung der rot-roten Landesregierung im Herbst 2009, als die Linkspartei peinlich berührt in ihren Reihen einen unentdeckten Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit nach dem anderen feststellte, sah es für Scharfenbergs Ambitionen schlecht aus, in Potsdam endlich auch offiziell zum Bestimmer zu werden. Denn er war nicht nur stellvertretender Parteisekretär an der Akademie für Staat und Recht, sondern bis 1985 auch als ´IM Hans-Jürgen´ tätig gewesen. Hatte er zunächst seine Stasi-Überprüfung verweigert, legte er sie - in allgemeiner Form - Mitte der neunziger Jahre selbst offen und behandelt sie inzwischen als olle Kamelle, die nur Kleingeister gegen ihn zu nutzen suchten.“ (Mechthild Küpper, Eine Frage des Tempos – Linke und SPD in Potsdam kämpfen an alten Fronten, Frankfurter Allgemeine, 23.08.2010, S. 4)
In der Geometrie ist der Punkt ein Objekt ohne jede Ausdehnung. Als Satzzeichen beendet er einen Aussagesatz. Als Wohltat sorgt er dafür, dass Gedanken nicht ausufern. Die Verwendung meines vorigen, mit  der Konjunktion dass eingeleiteten Objektsatzes war nicht beabsichtigt. Sie illustriert jedoch, dass es angebracht sein kann, Sätze mittels Nebensätzen zu verlängern. Sie lesen sich dann angenehmer.  Grundsätzlich gilt: Wer einen Aussagesatz ausdehnt, sollte wissen, warum er es tut. Der Kollegin Küpper ist anzuraten, häufiger einen Punkt zu setzen. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen