Freitag, 15. Oktober 2010

Der liebe Gott und das Zuchthaus

Bei Herrmann Mostar (1901-1973), dem berühmtesten Gerichtsreporter in der Nachkriegszeit und in den frühen Jahren der Bundesrepublik, gibt es irgendwo eine Szene, in der ein Richter einen Zeugen vereidigen will und ihn fragt, ob er bei Gott oder ohne Nennung des Namens des Allerhöchsten schwören wolle. Der Zeuge antwortet, dass er nicht an Gott glaube, und der Richter antwortet: „Hauptsache, Herr Zeuge, Sie glauben ans Zuchthaus.“
Der Beweis für unverwüstlichen Juristenhumor fällt mir letzter Zeit  häufig ein. Dafür sorgen die bis zum Überdruss strapazierten  christlich-jüdischen Wurzeln in der gegenwärtigen Debatte über Islam und Nicht-Islam. Statt dessen wäre es dringlich erforderlich, mehr als floskelhaft über unsere weiteren Wurzeln zu reden. Anfängern empfehle ich, täglich einen Abschnitt des Lexikons der Aufklärung zu lesen (hrg. v. Werner Schneiders, Beck, München 1995)
jn, 15. Oktober 2010

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