Dienstag, 15. Februar 2011

Politprominenz am Straßenrand – hilfreich?

Er will. Er wird. Wird er?                                    foto: spd

Der Mann, der Sonntag die Wahl gewinnen will und dem es, wie alle vermuten, auch gelingen wird, sieht nach Meinung des Modekritikers Guido Westerwelle nach Peek und Cloppenburg aus. Zum Ärger seiner Gegner aber stören die schlichte Art und das biedere Auftreten des Kandidaten das Wahlvolk so gut wie gar nicht. Die Hamburger lieben die Unauffälligen und die Tüchtigen, und Olaf Scholz ist einer von ihnen. Sein Hauptgegner, der gegenwärtige Erste Bürgermeister Christoph Ahlhaus, hingegen ist ein Quiddje. Mag sein, dass in Hamburg inzwischen mehr Zugereiste leben als Eingeborene, aber auch die meisten derer, die hier Obdach gefunden haben, halten sich binnen Kürze für stammverwachsen. Dem Kandidaten Scholz wird es aller Voraussicht nach nützen.

Eideshelferin Merkel                © jn-foto
Die Kanzlerin, den Hamburger Hauptbahnhof im Rücken, hat den Blick auf die Kunsthalle gerichtet, wo gerade der Reiz der Unschärfe von Gemälden und Fotografien ergründet wird. Nun beweist das CDU-Plakat, dass sich das Phänomen der Bilder von Gerhard Richter und den Richteroiden (Randbemerkung vom 11.Februar, siehe unten) auch durch Bildschärfe erzielen lässt: Der Betrachter sieht sich herausgefordert, die Distanz zu ermessen, welche zwischen dem klaren, jugendfrischen Abbild auf dem Plakat und der Miene der reifen, sichtlich leidgeplagten Politikerin von heute liegt. Dass auf dem Plakat der Name Angela Merkel fehlt, ist vermutlich Absicht. Welche, bleibt offen. Angela Merkel heißt jedenfalls nicht Christoph Ahlhaus, während der Halbsatz „Und Christoph Ahlhaus Erster Bürgermeister“, sprachwissenschaftlich eine Ellipse, denkbar ungeschickt in der Luft hängt.
Eideshelfer Gysi                                       © jn-foto
Gregor kommt – stimmen wir die Internationale an und fallen uns, jeder jeden duzend, in die Arme... Gregor Gysi von den Linken haben wir auch schon betrübter gesehen. Am Billwerder Billdeich, in einer Gegend, in der nach dem Zweiten Weltkrieg noch Jahre lang schwarzweißrote Fahnen gehisst wurden, soll er nun der Zukunft eine Bresche schlagen. Nie wieder die Ohren hängen lassen, Gregor!
Ein Pirat namens Ecke                     © jn-foto
Prominent oder nicht: Piratenpartei nennen sie sich, was aufgeweckt und munter klingt. Doch es handelt um eine Gruppierung von Freibeutern, denen nicht viel mehr einfällt, als anderer Leute geistiges Eigentum zu plündern. Tröstlich nur: Dieser nicht unbeleibte Kandidat mit Schlips, Kragen und Klabautermann-Kinnbart sieht wirklich nicht so aus, als könnte er Rahen entern, und die Gorch Fock steht für einen Crashkurs wohl erst im Mai zur Verfügung. Wahl ist aber schon am nächsten Sonntag.
Und ewig lockt die Frau            © jn-foto
Die Kommunikationsberaterin Katja Suding ist nicht nur Mutter zweier Söhne, sondern auch aller Hoffnungen der Hamburger FDP. Ihrer Partei, in Hamburg öfter draußen vor den Türen der Macht als drinnen im Rathaus, droht an Alster, Elbe und Bille der Kollaps, wenn sie abermals scheitert. Doch Kaja Suding lässt sich´s nicht verdrießen, und so sieht sie auch aus: im Beruf erfolgsverwöhnt und dennoch ungemein weiblich. Ob oder gegebenen Falles wie sich die Sympathieskalen bei Frauen und Männern  unterscheiden, weiß ich nicht. Indes: Niemand kann so wunderbar von Frau Suding schwärmen wie der Kabarettist Albrecht Humboldt bei Welke. Falls der Beitragverpasst wurde, empfehle Ich dringend den nachträglichen Genuss von WADDE WÄHLE DUDDU DA.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen